Letztens fuhr ich nach Kassel. Ich war lange nicht mehr unterwegs gewesen. Wahrscheinlich fielen mir deswegen Dinge auf, die ich sonst gar nicht mehr wahrgenommen habe. Wenn man darauf achtet, ist es erschreckend, wie viele Unternehmen einen schlechten ersten Eindruck hinterlassen.
Hinweis- und Firmenschilder, Außenwerbung, Grundstücke und Gebäude, vieles davon ungepflegt. Von verschmutzen Schildern über defekte Außenwerbung und der rumliegende Müll haben mich erschreckt. Dabei sind das die Flächen, die wir nutzen, um aufzufallen. Ist es dann nicht zwingend erforderlich, dass alles in einem Top-Zustand ist?
Ist der Faktor Zeit das Argument, warum die Dinge nicht sind, wie sie sein sollten? Wofür geben wir Geld aus, um unsere Kunden zu erreichen? Eine perfekte Homepage, Werbung, Folierung der Firmenautos und vieles mehr. Eine Zeitungsannonce kostet bei uns in der Region ab 300,- € aufwärts. Wie viele Arbeitsstunden könnte ich mir dafür erkaufen?
Mir fiel meine Lehrzeit ein. Das Uhrengeschäft, in dem ich gelernt habe, zog um und bekam auf der Außenfassade einen Diamanten. Nein, keinen Echten, sondern eine Messingplatte in Form eines Diamanten. Jeden Morgen musste ein Auszubildender diesen Diamanten und das Firmenschild mit Politur glänzend reiben – kein Fingertapper durfte zurückbleiben.
Auch bei Juwelier Wempe, wo ich anschließend arbeitete, wurden mehrmals täglich die Scheiben mit Glasreiniger geputzt. Zigarettenkippen wurden sofort aufgehoben. Jeden Tag wurde der Laufweg vor den Schaufenstern gefegt. Spaß hat das nicht gemacht, aber schon damals war mir klar: Die Optik muss stimmen.
Hinweisschilder
Zurück zu meiner Fahrt nach Kassel. Auf dem Weg dahin sah ich Hinweisschilder, die auf ein Restaurant hinwiesen - vermoost. „Ja, Corona, da kommen eh keine Gäste.“ Stimmt, aber die langfristige Wirkung von schmutzigen Hinweisschildern sollte man nicht unterschätzen.
Firmenwerbung
An Tankstellen sehe ich häufig Werbeschilder von Handwerkern oder Dienstleistern. Würden Sie eine Reinigungsfirma beschäftigen, deren Hinweisschild vor Dreck starrt? Ich eher nicht. Ab und an vorbeifahren und gucken, ob noch alles OK ist, kostet nichts, ein dreckiges Werbeschild kann Sie allerdings Kunden kosten.
Defekte Firmenwerbung gehört sofort ausgetauscht, genauso wie fehlende Leuchtmittel. Manchmal sind mehrere Lichtquellen in einer Werbung nur leider unterschiedlich hell. Das geht nicht genauso wie Daten, die nicht mehr aktuell. Letztens sah ich, dass eine Werbung überklebt wurde. Auf dem Panzerband stand die neue Telefonnummer. Nicht nur suboptimal, sondern eher geschäftsschädlich.
Umfeld
Ladenlokale haben es leichter als Firmen, die ein großes Grundstück um ihre Halle haben. Aber beide sollten großen Wert darauflegen, dass weder Müll noch Schmierereien noch schmutzige Fassaden etc. einen schlechten Eindruck hinterlassen.
Wenn ich zu Präsenzterminen fahre, komme ich an Firmengrundstücken vorbei, auf denen leere Verpackungsmaterialien liegen. Wahrscheinlich vom Wind aufs Grundstück geweht. Es ist aber egal, woher der Müll kommt, wichtig ist nur, dass er schnell wieder verschwindet. Auch gemähte oder gepflegte Außenbereiche gehören zu einem guten Auftritt.
Gebäude
Die sind nicht einfach und günstig in einem einwandfreien Zustand zu halten. Doch sollten Sie sich Ihr Gebäude aus der Kundensicht anschauen. Was in den 80er-Jahren topmodern war (und wahrscheinlich richtig teuer), ist heute vielleicht nicht mehr ansprechend.
Mit Schmierereien hatten wir vor Jahren zu kämpfen. Waren die Flächen wieder sauber, kamen neue Graffitis. Wenn Sie wenigsten schön gewesen wären. Wir hatten überlegt, die Flächen für Sprayer freizugeben, aber urplötzlich war der Spuk zu Ende. Manchmal muss man einfach nur hartnäckig bleiben.
Geschäfte in den Innenstadtlagen sollten mehrmals täglich kontrollieren, ob die Schaufenster und Flächen vor den Schaufenstern sauber sind. Abgestellte Coffee-to-go-Becher schrecken genauso ab wie Markierungen an den Fassaden, die von Hunden herrühren.
Aber auch Handwerker sollten schauen, ob grade das Gewerk, für das sie stehen, im eigenen Umfeld in einem perfekten Zustand ist. Dachdecker und Zimmerleute mit einer vermoosten und fehlerhaften Dachbedeckung wirken nicht vertrauenswürdig. Malerbetriebe mit einer verklinkerten Fassade, wo eigentlich eine Fachwerkfassade hingehört, überzeugen mich als Kunden nicht davon, meine Fassade von diesem Unternehmen streichen zu lassen.
Internetseite
Heute suchte ich im Internet nach einem Blumenladen. Viele Anbieter tummeln sich im Internet. OK, die Discounter habe ich gar nicht erst geöffnet, da ich etwas Besonderes haben wollte.
Bis auf einen Anbieter hat mich keine Seite überzeugt. Ich bin nach wenigen Sekunden von der Seite weg, weil mir der erste Eindruck nicht gefallen hat. Wie steht es mit Ihrem Internetauftritt? Ist der zeitgemäß und ansprechend?
Egal welche Punkte Sie betreffen. Prüfen Sie kritisch, ob Sie damit einen guten ersten Eindruck hinterlassen. Geht schon – reicht nicht.
In diesem Sinne wünsche ich Ihrem Unternehmen einen guten ersten Eindruck.
Ihre
Sabine Lansing
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